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„In dieser Sippe wird jener geschätzt, der bereit ist Opfer zu bringen. Und was wäre ein größeres Opfer als das eigene Leben?“ zielstrebig führte ich sie durch den Wald. In die Nähe der Schlucht, an einen Felsvorsprung. Sobald man an den Rand trat konnte man zwar in die Tiefe blicken, jedoch nicht den Grund erkennen. Denn dieser hüllte sich in Dunkelheit. Im Grunde genommen war es ein Erdspalt der sich in Finsternis hüllte.
„Mögen die Götter über dein Schicksal entscheiden.“ Ich deutete auf den Spalt. „Ich fordere deinen Sprung hinab. Sollten sie der Meinung sein, du verdienst die Chance wirst du überleben. Andernfalls ereilt dich dein Schicksal.“

Meine Augen weiteten sich etwas, aber nicht vor Angst, nein, nur Unglauben spiegelte sich in meinem Blick. Und ein langsam in mir aufkommender Ärger. Meine zuerst geweiteten Augen verengten sich und ich schüttelte entschieden den Kopf. ,,Ich bin mit Sicherheit bereit dazu, für diese Sippe Opfer zu bringen“, sagte ich dennoch ruhig, aber meine Stimme war kühler geworden, härter.,,Auch bin ich bereit, für sie zu sterben - aber nur, wenn ich damit die Katzen dieser Gemeinschaft schützen kann, gegen einen Feind, beispielsweise.
In der Schlucht hingegen sind schon unzählige Katzen ums Leben gekommen, und wenn ich eine von diesen werde, nützt das niemandem etwas.“ Ich trat einen Schritt vor, ohne den Blick von dir zu wenden. ,,Ich weiß nicht, ob dies ein Test ist oder ob du deine Forderung tatsächlich so meinst - sollte sie dein Ernst sein, so bedenke, dass die Sippe jedes einzelne Mitglied braucht. Ich bin dir treu ergeben, Traumwächter, aber auf diese Weise werde ich mich nicht manipulieren lassen. Niemals würde ich so leichtfertig in die Tiefe springen. Nicht für so etwas.“

Meine Augen blitzen auf. Erneut eine Mischung von Stolz und Respekt, die sich in ihnen spiegelte. „Du wirkst auf mich wie eine äußerst intelligente Katze, Onyxschatten. Und ich bin dankbar dafür, dich einen Teil der Sippe nennen zu dürfen. Von dem heutigen Tage an, dich sogar meine Schülerin nennen zu können.“ Sie hatte das Spiel durchschaut. Zumindest im Ansatz. Und mir damit bewiesen, dass sie den Willen aber auch die Stärke mitbrachte, sich gegen Anweisungen zu widersetzen, wenn sie diese als falsch empfand. Sie hatte mir die Möglichkeiten aufgezeigt, abgewägt und schließlich eine Entscheidung getroffen. Qualitäten, die ich äußerst gerne sah und gewillt war zu fördern.

Meine Augen glänzten kaum merklich auf und ich nickte. ,,Es hätte mich doch schwer schockiert, wenn diese Aufforderung dein Ernst gewesen wäre“, brummte ich, schnaubte leicht, und meine Mundwinkel zuckten im Ansatz von Belustigung. Aber dieser verflog schon gleich wieder. ,,Ich bin gespannt, was du mich lehren wirst, Traumwächter“, meinte ich dann ehrlich, nicht zuletzt mit einem Funken Neugier. ,,Wann werden wir beginnen?“

(Ich bin ungefähr genau so gespannt, was das lehren betrifft würde ich sagen xD)

„Dieser Test dient der Auswahl von Katzen die für höheres bestimmt sind. Anhand ihrer Entscheidung und des Verhaltens ziehe ich meine Schlüsse. Um für jeden die Chancen gleich zu gestalten würde ich dich bitten, über diesen Ausflug kein Wort zu verlieren.“ Ich suchte ihren Blick um zu verdeutlichen, wie ernst es mir war.
„Deine Ausbildung beginnt mit dem nächsten Vollmond. Wir werden eine Reise unternehmen, um dich den Göttern vorzustellen.“ kündigte ich an.